Sol-Gel-Verfahren
Der Sol-Gel-Prozess ist ein Verfahren zur Herstellung nichtmetallischer anorganischer Materialien aus kolloidalen Dispersionen, den sogenannten Solen (abgeleitet vom englischen solution – Lösung). Aus ihnen entstehen in Lösung in ersten Grundreaktionen feinste Teilchen. Durch eine spezielle Weiterverarbeitung der Sole lassen sich Pulver, Fasern oder Schichten erzeugen. Wegen der geringen Größe der zunächst erzeugten Solpartikel im Nanometerbereich lässt sich der Sol-Gel-Prozess als Teil der chemischen Nanotechnologie verstehen.
Bei der Erzeugung von polykristallinen Keramikfasern erfolgt die Überführung des Gels in einen oxidkeramischen Werkstoff durch eine kontrollierte Wärmebehandlung in oxidierender Atmosphäre bei Brenntemperaturen >1350 °C. Die chem. Zusammensetzung sowie Brenndauer und -höhe bestimmen den kristallinen Zustand der gesponnenen Fasern. Sole werden auch als Bindemittel bei Feuerbetone benutzt.